Haydn und die Oper - ein immer noch vernachlässigtes Kapitel, obwohl Haydn von
Acide (1762) bis Orfeo (1791) mehr als 20 Opern und Dutzende Arien für die Bühne schrieb. Haydn schrieb meist Komödien, pointengenau in Musik gesetzt, auch überaus dramatisch und psychologisch: "Keiner kann alles, schäkern und erschüttern, Lachen erregen und tiefe Rührung und alles gleich gut als Haydn!", meinte Mozart.
Vermutlich komponierte und bearbeitete Haydn mehr als 60 Arien, die als Ersatz oder Ergänzung für bestimmte Sänger in Opern anderer Komponisten dienten. In seinen Werkverzeichnissen erwähnt Haydn keine dieser Arien: wen wundert es, dass sie immer noch unbekannt sind? Heute sind 23 Einlagearien bekannt, dazu kommen etwa 30 weitere, die von Haydn mehr oder minder stark bearbeitet wurden; darüber hinaus gibt es einige echte "Konzertarien", wie zum Beispiel
Solo e pensoso.
La Circe ist Haydns umfangreichstes Opern-Pasticcio (1789). In Anlehnung an die Geschichte aus der griechischen Mythologie stranden Lindora, Teodoro und Corado auf der Insel der gefährlichen Zauberin Circe, die ihre Gäste (in Tiere) verzaubert - aber es gibt Rettung, denn Lindora und Pedrillo beherrschen ihrerseits wirkungsvollen Gegenzauber. Haydns Arie der Lindora ist wunderbar lyrisch, aber auch kokett und flott: Energisch beklagt sie das ungerechte Schicksal der Frauen, als ob sie Lumaca antworten wollte.
Manfred Huss
von dem CD-Heft adaptiertAuszeichnungen




Music Web InternationalRecording of the Month"The Haydn Sinfonietta Wien and Manfred Huss are in great form throughout the CD and deliver a fulfilling, technically flawless performance, full of delicate nuances, effectively showcasing their expertise in music of the classical period in general and of Haydn in particular. Their rendition of these forgotten and nearly lost operatic compositions is as beautiful as it is precise and a joy from beginning to end."
Margarida Mota-Bull
Mai 2010
Klassik Heute"Der Gewinn ist groß, zumal sich die Wiedergaben orchestral und vokal auf hohem Niveau befinden. Die Sopranistin Miah Persson ist schon seit geraumer Zeit als herausragende Sängerin bekannt, ihr Vortrag besitzt Anmut und Seele [...] Man hat hier mit einem wahren Goldschatz zu tun, oder passender ausgedrückt: mit einer Fundgrube, die zugleich auch wertvollen Finderlohn anbietet.
"
Clemens Höslinger
Januar 2010
klassik.com10/10"Die Gesangssolisten sind ebenfalls gesanglich gut aufgelegt und verfügen alle über eine solide Technik und ein schönes Timbre [...] Bei einer Live-Aufführung würden sie sicher jedes Opernpublikum im Sturm erobern, doch ohne ausschmückende Handlung, ohne Requisiten und Bühnenbild bleiben sie verlässlich."
Christiane Bayer
April 2009